#55 Deine Realität ist kein Zufall
Shownotes
Warum sehen wir die Welt so, wie wir sie sehen? Warum regen uns manche Menschen oder Situationen auf, während andere komplett gelassen bleiben? In dieser Folge tauche ich tief in die Frage ein, was unsere Wahrnehmung wirklich beeinflusst – und warum das Außen oft nur ein Spiegel unseres Inneren ist. Es geht um Projektionen, unbewusste Filter und die Blackbox in unserem Kopf, die still und heimlich unsere ganze Realität steuert. Wenn du wissen willst, wie du rauskommst aus diesem Gefühl, ständig im falschen Film zu sein – dann ist diese Folge genau das Richtige für dich. Ehrlich, direkt, mit einem klaren Blick auf das, was wirklich zählt: Deine innere Sicht auf die Welt.
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00:00:00: Stell dir vor, du wachst jeden Morgen auf, kämpfst dich durch den Tag, hast ständig das Gefühl, die Welt versteht dich nicht und kommst abends total erschöpft zur Ruhe, ohne wirklich zu wissen, warum alles so anstrengend ist.
00:00:15: Was wäre, wenn es nicht die Welt ist, die so schwer ist, sondern dein Blick darauf? Wenn du erkennen würdest, dass das, was dich nervt, verletzt oder triggert, viel mehr mit dir zu tun hat, als dir lieb ist. Und was, wenn genau darin der Schlüssel liegt, um endlich aus diesem Dauerfrust rauszukommen?
00:00:37: Hallo und herzlich willkommen bei einer neuen Folge von unserem Supercharger Life Podcast. Schön, dass du da bist.
00:00:58: Ich habe heute ein Thema mitgebracht, dass, ja, wie soll ich sagen, irgendwie so unterschwellig alles beeinflusst, was wir erleben, ohne dass wir es wirklich merken. Und zwar geht es darum, wie wir die Welt sehen.
00:01:11: Also, wie wir auf das Leben schauen, auf Menschen, Situationen und auf uns selbst.
00:01:17: Das spannende daran ist, dass wir oft glauben, wir würden die Dinge klar und objektiv sehen. So, nach dem Motto, naja, was ich sehe, das ist halt einfach so. Nur, und das ist der springende Punkt, es ist halt nicht so, nicht mal annähernd.
00:01:35: Weißt du, jeder von uns läuft im Prinzip mit einer Art inneren Brille durch den Alltag. Und diese Brille, die färbt alles ein. Alles, was wir sehen. Das passiert völlig automatisch. Wir checken das nicht mal bewusst.
00:01:50: Und genau da fängt der ganze Zauber oder eben auch das ganze Drama an. Denn diese Brille, die ist einfach nicht neutral. Sie ist geprägt von dem, was wir erlebt haben, von dem, was wir glauben, was wir fühlen und ja auch von dem, wie wir gerade drauf sind natürlich.
00:02:09: Und das ist jetzt nicht irgendwie esoterisches Blabla, sondern das hat ziemlich viel mit unserem Gehirn zu tun. Mit den Filtern, mit denen wir Informationen verarbeiten. Unsere Bewertungen, unsere Erfahrungen, unsere inneren Grundtöne, der an einem Tag vielleicht eher gestresst oder genervt ist und an einem anderen vielleicht total entspannt.
00:02:32: Und das beeinflusst alles. Also wirklich alles. Unsere Wahrnehmung, unsere Gedanken, wie wir auf Menschen reagieren. Und das krasse daran ist, wir glauben dann, das, was wir sehen, wäre die Realität.
00:02:48: Aber in Wahrheit und da wird es dann schon ein bisschen unbequem, sehen wir oft einfach nur uns selbst. Nur halt gespiegelt im Außen. Und genau darüber sprechen wir heute. Also warum wir die Welt nicht sehen, wie sie ist, sondern wir sehen sie, wie wir sind.
00:03:06: Und wenn wir da jetzt mal weitergehen, also mal tief hereintauchen in dieses Ding mit der inneren Brille, dann wird es ziemlich schnell ziemlich schräg. Weil das, was wir da draußen für die Realität halten, ist im Grunde nichts weiter als ein riesiger Film, den unser Kopf ununterbrochen abspult.
00:03:26: Und ich weiß, das klingt erstmal ein bisschen abgefahren, aber wenn man es genauer anschaut, macht das total Sinn. Unser Hirn arbeitet nicht mit dem, was wirklich ist, sondern mit dem, was es glaubt, dass es ist. Und das ist ein riesengroßer Unterschied.
00:03:42: Wir denken, wir würden die Welt so sehen, wie sie halt ist, neutral, objektiv, sachlich. Aber das ist, um es mal direkt zu sagen, eine ziemlich große Illusion. Also da ist nichts mit objektiv, null. Was wir wahrnehmen, ist immer schon durch unseren ganz eigenen Filter gegangen.
00:04:02: Durch unsere Erfahrungen, unsere Prägungen, unseren emotionalen Zustand, sogar durch den Kaffee, den wir morgens trinken oder ob wir genug geschlafen haben. Und trotzdem laufen wir durch die Gegend, als ob unser Blick auf die Dinge der einzig Richtige wäre.
00:04:21: Was dabei halt komplett untergeht, ist, dass jeder Mensch eine völlig andere Brille trägt. Dass also, selbst wenn zwei Leute exakt die gleiche Situation erleben, sie trotzdem völlig unterschiedlich darauf reagieren können.
00:04:38: Und das liegt nicht an der Situation, sondern an der Projektion, die in unseren Köpfen abgeht. Also dieser ganze Mechanismus von "Ich sehe was", bewährt er das sofort und zack, habe ich eine Meinung dazu oder ein Gefühl, vielleicht sogar eine Handlung.
00:04:55: Und je mehr ich mich damit beschäftige, desto klarer wird mir, dass wir gar nicht wirklich mit der Welt in Kontakt sind, sondern fast ausschließlich mit unseren eigenen Gedanken über die Welt.
00:05:06: Das ist wie so ein ständiger Kurzfilm, der da oben läuft. Und wir merken noch nicht mal, dass wir Hauptdarsteller, Regisseur und Drehbuchauto in einer Person sind.
00:05:18: Heißt, wenn ich denke, die Welt ist schlecht, dann liegt das meist nicht daran, dass da draußen alles schlecht ist, sondern eher daran, dass in mir gerade irgendwas nicht ganz rund läuft.
00:05:30: Was ich dabei ziemlich hilfreich finde, ist, sich einfach öfter mal zu fragen, sehe ich hier gerade wirklich, was ist, oder sehe ich das, was ich schon kenne.
00:05:42: Weil unser Gehirn liebt Wiederholungen, es liebt Bestätigung. Und das ist genau der Haken. Wir sehen, was wir glauben und nicht umgekehrt.
00:05:53: Wenn man jetzt mal ein bisschen genauer hinschaut, also wirklich mal hinter diese Illusion von objektiver Wahrnehmung blickt, dann kommt man ziemlich schnell auf so eine Art innere Steuerzentrale.
00:06:06: Ich nenne das gerne die Blackbox unseres Bewusstseins. Und es klingt erstmal vielleicht so ein bisschen technisch, aber im Prinzip beschreibt es ziemlich gut, was da in uns ständig abläuft, ohne dass wir es wirklich mitkriegen.
00:06:20: Das ist dieser Bereich, wo all unsere Eindrücke, Erfahrungen, Werte, Emotionen, also unser ganz persönlicher Kram zusammenkommt und eine Art Filter bildet.
00:06:32: Und dieser Filter entscheidet, was bei uns überhaupt ankommt und wie wir es dann bewerten.
00:06:38: Das spannende ist, wir denken ja oft, wir würden einfach reagieren. Also, Zack, Situation, Gefühl, Meinung. Aber das läuft nie direkt ab.
00:06:50: Da ist immer was dazwischen. Und genau das ist diese Blackbox. Die sorgt dafür, dass wir bei der gleichen Situation völlig unterschiedlich ticken können, je nachdem wie wir eben gestrickt sind.
00:07:04: Also, ich meine, ob wir gerade eben gut drauf sind, ob uns irgendwas aus der Vergangenheit triggert oder ob wir bestimmte Überzeugungen mit uns rumschleppen, die wir für absolut halten, ohne sie jemals hinterfragt zu haben.
00:07:19: Und das Krasse daran ist halt, dass dieser ganze Mechanismus meistens komplett unbewusst läuft.
00:07:27: Wir merken gar nicht, dass wir eigentlich gar nicht auf das reagieren, was da draußen passiert, sondern auf das, was in uns dazu passiert.
00:07:36: Das heißt, wenn jemand zum Beispiel was sagt, was sich wütend macht, dann liegt das nicht automatisch daran, dass der andere irgendwas Schlimmes gesagt hat.
00:07:47: Es kann genauso gut sein, dass bei dir einfach ein alter Glaubenssatz oder eine unverarbeitete Erfahrung getriggert wird. Und schon geht die Emotion los.
00:07:58: Und genau das ist halt so mega interessant. Oder auch ein bisschen unbequem. Weil wir uns dann die Frage stellen müssen, reagiere ich wirklich auf das Außen oder doch eher auf mein Innenleben.
00:08:11: Ich meine, diese Black Box, die ist kein Feind, die ist einfach da. Aber wenn man sich bewusst wird, dann merkt man ziemlich schnell, wie oft wir in unseren eigenen Gedankenmustern gefangen sind.
00:08:24: Und wenn man da einmal durchblickt, dann wird auch klar, warum Menschen so unterschiedlich auf die gleichen Dinge reagieren.
00:08:31: Weil da einfach komplett unterschiedliche Programme laufen, die meist weit zurückreichen und tiefer ankrat sind. Und wenn du das erstmal verstanden hast, wird vieles da draußen, sagen wir mal, nachvollziehbarer.
00:08:47: Also wenn wir jetzt mal das, was in dieser Black Box abgeht, in der echten Welt beobachten wollen, dann hilft so ein kleines Gedankenspiel.
00:08:55: Stell dir vor, du sitzt in einer Bahn. Ganz normaler Arbeitstag. Die Bahn ist brechenvoll, die Leute schraunen genervt, jeder hängt in seinem Ding drin.
00:09:06: Und dann steigt jemand ein, der, naja, irgendwie ein bisschen aus der Reihe fällt.
00:09:12: Vielleicht laut, vielleicht ungepflegt, vielleicht wirkt er verwirrt oder redet mit sich selbst.
00:09:18: Und jetzt wird es interessant, weil ab dem Moment laufen in den Köpfen der Leute völlig unterschiedliche Filme ab.
00:09:27: Und das liegt nicht an der Person, die da eingestiegen ist, sondern an den Leuten, die sie sehen.
00:09:33: Der eine zum Beispiel, rollt mit den Augen, denkt sich, oh ne, nicht schon wieder so einer.
00:09:39: Der nächste fühlt sich bedroht, greift vorsichtseilbar schon mal fest an die Tasche.
00:09:45: Ein anderer schaut einfach weg, blendet es komplett aus.
00:09:49: Und dann gibt es vielleicht auch noch jemanden, der sich fragt, was dieser Mensch wohl erlebt hat, dass er so geworden ist, wie er ist, der vielleicht Mitleid empfindet und sogar den Impuls hat zu helfen.
00:10:00: Und all diese Reaktionen haben exakt null damit zu tun, wer da wirklich eingestiegen ist, sondern nur damit, was in den Köpfen der Leute passiert.
00:10:11: Und genau das ist der springende Punkt, die Situation, die ist für alle gleich.
00:10:17: Aber das, was in der Blackbox abgeht, das ist bei jedem ein komplett anderer Film.
00:10:23: Und das zeigt ziemlich deutlich, wie sehr wir eigentlich nicht auf die Welt reagieren, sondern auf unser inneres Zeug, auf unsere eigenen Ängste, Urteile, Erfahrungen, Prägungen und ganz ehrlich, oft auch auf unsere Vorurteile.
00:10:40: Da merkt man dann ziemlich schnell, dass wir im Alltag ständig in dieser Projektion leben.
00:10:46: Und wenn man das einmal kapiert hat, dann sieht man Situationen plötzlich aus einer etwas anderen Perspektive.
00:10:53: Dann hört man auf zu glauben, dass man immer im Recht ist mit seiner Sicht auf all die Dinge.
00:10:59: Weil ja, vielleicht siehst du nur das, was gerade in dir selber los ist.
00:11:06: Und genau da, wo wir angefangen haben zu verstehen, dass jeder durch seinen eigenen Filter schaut, setzt jetzt so ein ziemlich wilder Mechanismus ein.
00:11:17: Nämlich diese Geschichte mit den Projektionen.
00:11:21: Das läuft so schnell und so automatisch, dass man es im Alltag ständig hat.
00:11:28: kaum mitkriegt. Also unser Kopf nimmt ständig Dinge im Außen wahr, interpretiert die Blitzschnell,
00:11:32: schiebt das durch die eigene Erfahrungsbrille und zack hat man einen Urteil, ein Gefühl oder
00:11:38: gleich die ganze Meinung zu jemandem oder etwas parat. Und das fühlt sich dann oft so an,
00:11:44: als wäre das einfach so. Also als wäre das draußen wirklich genauso wie ich es gerade empfinde,
00:11:53: aber das ist es eben nicht. Was wirklich passiert ist, dass wir unser eigenes inneres Zeug auf andere
00:12:01: draufladen. Einfach weil unser System so funktioniert, da gibt es gar kein großes "will ich das" oder "will
00:12:09: ich das nicht", das passiert einfach. Und in dem Moment, wo ich über jemand anderen denke,
00:12:15: er sei arrogant oder unfähig oder sonst was, zeigt das meistens mehr über mich als über denjenigen.
00:12:22: Das ist erstmal eine ziemlich unbequeme Erkenntnis, aber irgendwie auch befreiend,
00:12:28: wenn man es mal sacken lässt, finde ich. Weil so lange ich denke, der andere ist das Problem,
00:12:33: drehe ich mich ständig im Kreis, schiebe die Verantwortung komplett raus und merke gar nicht,
00:12:39: dass ich eigentlich mit meinem eigenen Schatten kämpfe. Und das tragische ist, wir fühlen dann
00:12:47: manchmal richtige innere oder auch äußere Kämpfe gegen Dinge, die wir eigentlich in uns selbst nicht
00:12:52: sehen wollen. Und das Spannende daran ist ja, je heftiger meine Reaktion auf jemanden ist,
00:12:59: desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass da irgendwas in mir berührt wird, was noch nicht
00:13:05: ganz klar oder verarbeitet ist. Das kann echt klein sein, ein blinder Fleck, irgendein Glaubenssatz,
00:13:13: der sich da reinmischt, aber der Effekt ist riesig. Und genau deshalb lohnt es sich, diesen
00:13:20: Projektionseffekt ein bisschen mehr auf dem Schirm zu haben. Jetzt nicht um ständig zinterfragen
00:13:27: oder sich verrückt zu machen, sondern um klarer zu sehen, was eigentlich in einem selbst abgeht,
00:13:33: wenn man wieder meint, genau zu wissen, wie jemand tickt. Wenn man einmal durchschaut hat,
00:13:40: wie sehr wir ständig mit unseren eigenen Projektionen beschäftigt sind, dann kommt man irgendwann an
00:13:45: so einen Punkt, an dem man nicht mehr drum herum kommt. Die Sache mit der Eigenverantwortung. Und
00:13:52: ich meine, das klingt erstmal so nach Ratgeberbuch oder nach irgendeinem Motivationsposter an der
00:13:58: Wand oder so, aber eigentlich steckt da was ziemlich Fundamentales drin. Weil wenn ich wirklich
00:14:05: verstehe, dass ich die Welt nicht so sehe, wie sie ist, sondern wie ich bin, dann liegt auch die
00:14:11: Verantwortung für mein Erleben nicht irgendwo da draußen, sondern einfach komplett bei mir. Das heißt
00:14:18: jetzt nicht, dass ich alles gut finden muss, was passiert. Es geht nicht darum, sich alles schön
00:14:23: zu reden oder so zu tun, als wäre jede miese Erfahrung plötzlich tiefsinnig und toll. Es geht
00:14:30: eher darum, sich klar zu machen, dass ich auf alles was passiert, meine eigene Reaktion drauf lege.
00:14:36: Und genau das ist der Moment, wo es anfängt, ein bisschen ungemütlich zu werden, aber eben auch
00:14:42: verdammt kraftvoll. Weil ich da nicht mehr sagen kann, du hast das gemacht, also geht es mir schlecht.
00:14:48: Sondern ich muss mich fragen, warum triggert mich das gerade so? Was macht das in mir? Und das ist
00:14:56: halt nicht mehr immer angenehm, ich weiß. Manchmal wäre es echt einfacher, den anderen einfach doof
00:15:01: zu finden und fertig. Aber genau dieses einfache Fingerzeichen hält uns oft in so einem Dauerschleifenmodus.
00:15:09: Immer wieder die gleiche Story, das gleiche Drama, die gleiche Enttäuschung. Und solange ich glaube,
00:15:17: der andere müsste sich ändern, damit es mir besser geht, bleibe ich festgenagelt. Wenn ich aber sage,
00:15:23: okay, ich übernehme voll die Verantwortung für das, was in mir selber abgeht, dann ist das nicht
00:15:30: nur konsequent, das ist auch ziemlich erwachsen. Und irgendwo auch total befreiend. Weil ich dann
00:15:36: anfangen kann, echt was zu verändern. Nicht im Außen, sondern an der Art, wie ich mit dem Außen
00:15:43: umgehe. Und das ist ein komplett anderes Spielfeld. Da ist kein Platz mehr für Opferhaltung oder für
00:15:51: dieses ständige "hätte der oder die mal anders reagiert", da geht es nur noch um eins. Wie gehe
00:15:59: ich damit um? Und das macht den riesigen Unterschied. Wenn wir also anfangen, die Verantwortung für unsere
00:16:07: eigene Wahrnehmung zu übernehmen, dann stellt sich früher oder später auch die Frage, wie gehe ich
00:16:14: eigentlich damit um, wenn andere mich durch ihre Brille sehen? Also, wenn jemand seine eigene Ladung
00:16:21: auf mich schmeißt und mir irgendwelche Dinge überstülbt, die eigentlich null mit mir zu tun
00:16:27: haben. Und das passiert ja ständig. Leute beurteilen dich, kritisieren dich, manchmal loben
00:16:33: sie dich auch völlig übertrieben, aber wenn man genau hinschaut, hat das oft mehr mit ihnen zu
00:16:39: tun, als mit dir. Und das ist so ein Punkt, wo verdammt viele in eine Falle tappen. Weil wir
00:16:46: dann anfangen, das zu glauben. Oder wir fühlen uns angegriffen, verletzt, ungerecht behandelt oder so.
00:16:53: Und schon sind wir wieder mitten in dieser Spirale drin, wo wir meinen, wir müssten uns rechtfertigen
00:16:59: oder etwas klarstellen oder sogar beweisen, dass wir doch ganz anders sind. Dabei geht es eigentlich
00:17:06: gar nicht um dich. Der andere sieht in dir nur etwas, was bei ihm selbst gerade aktiv ist. Irgendwas,
00:17:13: was ihn triggert, was er sich selbst nicht erlaubt oder was er nicht sehen will. Und du wirst dann
00:17:19: zur Projektionsfläche, ob du willst oder nicht. Und genau hier lohnt es sich, so ein bisschen
00:17:25: Abstand reinzukriegen. Also ich meine, nicht innerlich, nicht im Sinne von kalt oder gleichgültig,
00:17:32: sondern eher klar, dass man nicht gleich alles annimmt, was einem da vor die Füße geknallt wird,
00:17:38: dass man mal hinschaut und sich fragt, muss ich das überhaupt aufnehmen? Gehört das überhaupt zu
00:17:45: mir? Oder ist das gerade einfach nur ein Spiegel aus einer anderen Welt, die gar nicht meine ist?
00:17:52: Es geht ja nicht darum, nichts mehr an sich ran zu lassen oder sich komplett abzuschotten,
00:17:58: aber sich bewusst zu machen, dass nicht jede Meinung, nicht jede Kritik und auch nicht jedes Lob
00:18:04: automatisch was mit der eigenen Wahrheit zu tun hat. Das kann schon richtig viel Druck rausnehmen.
00:18:10: Weil du dann auch führst, dich dauernd im Außen zu definieren. Und das gibt dir eine ganz andere
00:18:18: innere Stabilität. Du nimmst nicht mehr alles persönlich, sondern erkennst das, was der andere
00:18:24: in dir sieht, dass es oft einfach nur ein Eche von ihm selbst. Und genau da knüpft auch der nächste
00:18:31: Gedanke an. Nämlich, dass die Welt im Grunde nicht einfach nur da ist, so objektiv, neutral und
00:18:38: fertig, sondern dass sie sich uns wie ein riesiger Spiegel zeigt. Also das, was wir sehen, was uns
00:18:47: auffällt, was uns nervt oder fasziniert, was uns triggert oder inspiriert, das ist in vielen Fällen
00:18:53: nichts anderes als ein Spiegel von dem, was gerade in uns selbst los ist. Und ich weiß,
00:18:59: das klingt erstmal irgendwie nach Küchenpsychologie oder so. Aber wenn man es mal ernsthaft beobachtet,
00:19:08: dann merkt man ziemlich schnell, wie oft das zutrifft. Weil wenn ich unterwegs bin und ständig
00:19:14: genervt bin von anderen Menschen, dann liegt das nicht unbedingt an denen. Dann ist da in mir
00:19:20: wahrscheinlich was, das gerade auf Krawall gebürstet ist. Wenn ich dagegen in einer entspannten,
00:19:26: liebevollen Stimmung bin, dann sehe ich auch genau das viel öfter im Außen. Und es ist ja jetzt nicht
00:19:33: so, dass sich die Welt in der Zwischenzeit groß verändert hätte. Ich habe mich verändert und
00:19:38: mein Blick auf die Dinge gleich mit. Und was dabei total faszinierend ist, das funktioniert auch in
00:19:44: die andere Richtung. Also nicht nur das negative spiegelt sich, auch das gute, das schöne, das
00:19:50: inspirierende da draußen zeigt uns oft etwas, dass wir vielleicht noch nicht ganz sehen können in
00:19:57: uns. Aber es ist da. Es macht was mit uns, weil es irgendwas berührt, was wir kennen. Vielleicht
00:20:03: nicht bewusst, aber irgendwo ist es gespeichert. Und je mehr ich mich auf diese Spiegel einlasse,
00:20:11: desto mehr lerne ich über mich selbst. Weil das Außen redet nicht mit mir. Es zeigt mir einfach
00:20:17: nur, wo ich innerlich gerade stehe. Das ist nicht immer angenehm, gerade wenn man mit Dingen
00:20:23: konfrontiert wird, die man lieber ignorieren würde. Aber es ist ehrlich und manchmal auch brutal
00:20:29: direkt. Doch genau das kann der Moment sein, in dem sich was bewegt. Nicht im Außen, sondern in
00:20:35: mir. Und das verändert dann ganz nebenbei auch das, was ich draußen sehe. Wenn du dir das jetzt
00:20:43: alles mal durch den Kopf gehen lässt, also so richtig sacken lässt, dann merkst du vielleicht,
00:20:47: dass dieses ganze Thema mit Wahrnehmung, Projektion und Spiegeln eben nicht nur irgendein netter
00:20:54: Gedankentrick ist. Das hat richtig Substanz und es betrifft jeden einzelnen Moment im Alltag.
00:21:01: Weil und das wird einem mit der Zeit echt klar, du läufst nicht einfach nur durch die Welt.
00:21:08: Du gestaltest sie mit und zwar permanent. Durch deinen Blick, durch deinen Denken,
00:21:15: durch deine Emotionen. Du bist nicht Zuschauer, du bist Mitgestalter, ob du willst oder nicht.
00:21:21: Und genau das macht es auch so kraftvoll, wenn man sich dem bewusst stellt. Nicht um perfekt zu
00:21:28: sein oder ständig alles zu analysieren, sondern um mehr Klarheit zu kriegen. Mehr Bewusstsein
00:21:35: darüber, was eigentlich wirklich von dir kommt und was du nur übernommen hast,
00:21:39: ungefiltert, jahrelang vielleicht. Und ja, das ist manchmal unbequem, aber irgendwo ist genau
00:21:46: da auch die Freiheit versteckt. Weil du nicht mehr alles glauben musst, was du denkst,
00:21:52: was du fühlst. Und weil du nicht mehr alles festhalten musst, was du irgendwann mal über dich oder
00:21:58: andere gelernt hast. Also wenn du magst, nimm das heute einfach mal mit. Diesen Gedanken,
00:22:05: dass die Welt nicht gegen dich oder für dich ist, sondern dass sie dir zeigt, was in dir
00:22:11: selbst passiert. Und dass du genau da ansetzen kannst, wenn du was verändern möchtest. Nicht laut,
00:22:18: nicht sofort, nicht spektakulär, aber auf jeden Fall echt. Danke, dass du heute mit dabei warst,
00:22:25: bis dahin. Hör auf dein Herz, vertraue auf deine innere Stimme und vergiss nicht,
00:22:31: die Antworten liegen in dir. Unbox yourself and supercharge your life.
00:22:36: *Musik*
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00:22:51: SWR 2017
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