#57 Kommunikation, die verbindet
Shownotes
In dieser Folge geht’s um die kleinen, oft übersehenen Stolpersteine in unserer Kommunikation – die, die Gespräche anstrengend machen, obwohl wir eigentlich nur Verbindung wollen. Warum ungefragte Ratschläge mehr kaputtmachen als helfen, wieso Rechtfertigung uns klein hält und wie echtes Zuhören wirklich funktioniert, erfährst du hier. Vier einfache, aber wirkungsvolle Regeln, die deine Gespräche auf ein neues Level bringen – ohne Druck, ohne Drama, einfach klarer, ehrlicher und entspannter.
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00:00:00: Es gibt diese Momente, da sagst du was und spürst sofort wie die Stimmung kippt.
00:00:05: Obwohl du es gut gemeint hast, kommt es falsch an.
00:00:08: Oder du bekommst ungefragte Meinungen reingedrückt und fragst dich, warum dich das so krass trifft.
00:00:16: Kommunikation sollte verbinden, aber oft trennt sie mehr als sie verbindet und genau das muss nicht so bleiben.
00:00:30: Hallo und herzlich willkommen bei einer neuen Folge von unserem SuperChargeLife Podcast. Schön,
00:00:43: dass du da bist. Also, heute geht es mal um ein Thema, das irgendwie total unterschätzt wird und
00:00:50: trotzdem nervt es uns alle fast täglich. Kommunikation. Klingt erst mal so harmlos,
00:00:57: ne? So nach ein bisschen Reden, ein bisschen Zuhören halt. Aber wenn man mal ganz ehrlich drauf schaut,
00:01:04: ja, ich weiß, das klingt jetzt paradox, dann merken wir ziemlich schnell, wie viel da eigentlich
00:01:09: schieflaufen kann. Und wie oft wir da eigentlich in irgendwelche komischen Gesprächsdynamiken
00:01:15: reinrutschen, die eigentlich gar nicht sein müssten. Und das Krasse ist, wir merken es meist
00:01:20: nicht mal direkt. Es fühlt sich irgendwie komisch für uns an, halt unrund, so als ob man
00:01:26: eineinander vorbeigredet, obwohl man sich eigentlich Mühe gegeben hat. Was mir dabei immer
00:01:32: wieder auffällt, und vielleicht kennst du das ja auch, ist, dass es oft gar nicht an dem liegt,
00:01:37: was wir sagen, sondern einfach wie wir es sagen. Oder besser gesagt, wie wir denken,
00:01:43: dass wir rüberkommen. Und dann passiert es, Missverständnisse, Frust, unnötiger Stress,
00:01:49: einfach, weil da ein paar ganz grundlegende Dinge nicht klar sind. Oder weil wir uns in
00:01:56: Gesprächen oft selbst im Weg stehen. Und ja, ich weiß, das hört sich jetzt alles erst mal
00:02:02: ein bisschen theoretisch an, aber glaubt mir, das hat mehr mit dir zu tun, als du denkst.
00:02:06: Denn wie du sprichst, wie du zuhörst, wie du mit Stille umgehst, das alles formt nicht
00:02:13: nur deine Beziehungen, sondern auch wie du die selbst wahrnimmst. Und das ist nicht zu unterschätzen,
00:02:19: glaubt mir. Deswegen will ich heute über ein paar Dinge sprechen, die auf den ersten Blick
00:02:24: vielleicht unscheinbar wirken, aber ziemlich viel verändern können, wenn man sie erst einmal
00:02:28: durchblickt. Nicht kompliziert, keine Raketenwissenschaft, sondern eher so Basics, meine ich. Aber halt
00:02:35: Basics, die man viel zu selten wirklich beachtet. Und genau da will ich ansetzen, weil es einfach
00:02:41: so viel entspannter läuft, wenn man diese Mechanismen mal verstanden hat und sich selbst dabei
00:02:46: ein bisschen auf die Schliche kommt. Also wenn man mal genau hinschaut, dann wird
00:02:52: ziemlich schnell klar, dass Kommunikation viel mehr ist als einfach nur Worte austauschen.
00:02:57: Es geht nicht darum, irgendwas zu sagen oder irgendwie net zuzuhören oder so, sondern
00:03:03: eigentlich passiert da ständig was unter der Oberfläche. Man könnte sagen, da läuft
00:03:08: so eine Art Parallelprogramm mit unausgesprochenen Erwartungen, alten Mustern, verletzten Egos,
00:03:16: all das halt. Und genau deswegen krachts halt auch so oft, obwohl auf den ersten Blick alles
00:03:22: ganz harmlos klingt. Was echt absurd ist, weil wir ja alle ständig kommunizieren. Es gibt
00:03:29: ja eigentlich keinen Moment, wo wir das nicht tun. Selbst wenn wir schweigen oder nur mit
00:03:33: den Augenrollen oder so eine bestimmte Haltung einnehmen, das alles sendet ja Signale. Und
00:03:39: das wird, finde ich, oft komplett unterschätzt. Was dabei auch ziemlich verrückt ist, ist,
00:03:46: je enger das Verhältnis zu jemandem ist, desto größer ist das Risiko, dass man sich
00:03:51: falsch versteht. Also eigentlich genau das Gegenteil von dem, was man erwarten würde,
00:03:56: oder? Aber das liegt halt daran, dass wir in vertrauten Beziehungen viel mehr interpretieren
00:04:03: und viel weniger wirklich nachfragen. Und das ist dann halt ein bisschen so wie ein stillschweigender
00:04:08: Vertrag. Jeder denkt halt, der andere weiß schon, was gemeint ist. Und zack ist das Missverständnis
00:04:15: da. Es läuft halt nicht immer bewusst ab, sondern eher so auf Autopilot. Und da wird es halt schwierig,
00:04:21: weil man so gar nicht mehr richtig hinschaut, dahin hört, sondern nur noch reagiert statt
00:04:26: wirklich zu kommunizieren. Und was ich auch super spannend finde, ist, dieser Reflex immer
00:04:32: sofort etwas sagen zu müssen, sobald eine Pause entsteht. Also dieses Gefühl stille
00:04:38: aushalten zu müssen, das stresst ja viele total. Dabei ist genau das oft der Moment,
00:04:45: wo es eigentlich interessant wird. Da, wo eben nicht sofort eine Antwort kommt, sondern wo kurz
00:04:50: Raum entsteht. Raum, in dem man nachdenken könnte. Oder Raum, wo der andere mal was sagen kann,
00:04:57: was nicht schon vorgekaut wurde. Aber ne ne, stattdessen hauen wir lieber gleich
00:05:02: irgendwas raus, um diese Stille zu füllen. Und dadurch geht halt total viel Tiefe verloren.
00:05:07: Das Ding ist, wir glauben oft Kommunikation heißt Reden. Aber wenn man es mal psychologisch
00:05:15: betrachtet, dann steckt da so viel mehr drin. Da geht es um Macht, um Kontrolle, um Anerkennung,
00:05:22: um Sicherheit und noch vieles mehr. Und je nachdem, wie unsicher man innerlich ist,
00:05:28: desto mehr versucht man manchmal mit Worten, die Kontrolle zurückzugewinnen. Sei es jetzt
00:05:35: durch ständiges Rechtfertigen, durch ungefragte Ratschläge oder durch dieses ständige Erklären,
00:05:41: warum man irgendetwas jetzt so gesagt oder gemacht hat. Und das ist einfach so ein typisches
00:05:46: Muster, das zwar gut gemeint ist, aber in der Wirkung komplett nach hinten los geht.
00:05:52: Wenn man sich mal anschaut, wie Gespräche oft zu laufen, also vor allem die, die irgendwie
00:05:59: wichtig sind oder uns emotional ein bisschen packen, dann merkt man ziemlich schnell,
00:06:04: da ist oft mehr Chaos als Klarheit drin. Und das liegt, naja, nicht unbedingt daran,
00:06:11: dass wir nicht sprechen können, sondern eher daran, wie wir mit gewissen Situationen umgehen.
00:06:16: Und genau hier kommen so ein paar, der ich nenn's mal ganz frech, kinderleichte Kommunikationsregeln
00:06:23: ins Spiel. Nicht im Sinne von oberlehrer Haft oder so, sondern eher wie kleine mentale Reminder,
00:06:31: die einen immer wieder daran erinnern, worum es eigentlich geht, wenn wir mit anderen wirklich
00:06:35: in Kontakt treten wollen. So ein Ding, das fast überall für Stress sorgt, ist dieses ständige
00:06:42: Bedürfnis anderen zu sagen, was sie tun sollen, auch wenn's gut gemeint ist. Es ist halt nur so,
00:06:48: ungefragte Ratschläge raushauen, das wirkt selten hilfreich, sondern meistens eher übergriffig.
00:06:55: Und man merkt gar nicht, wie schnell man damit jemandem das Gefühl gibt, nicht ernst genommen
00:07:01: zu werden, als ob er oder sie das nicht alleine gebacken kriegt. Und das ist nicht nur nervig
00:07:06: für die andere Person, sondern auch ziemlich ungesund für die Gesprächsatmosphäre. Weil es
00:07:12: ja sofort dieses Gefälle schafft, ich weiß es besser als du. Und zack ist da kein Dialog mehr,
00:07:18: sondern so ein Eimernstraßengelaber. Und genau das kehlt jede Form von echter Verbindung.
00:07:25: Ein zweiter Punkt, der oft richtig schön destruktiv wirken kann, ist dieses ständige Rechtfertigen,
00:07:31: also immer erklären zurück.
00:07:34: wollen, warum man was gesagt oder getan hat. Das sieht auf den ersten Blick aus wie Höflichkeit
00:07:40: oder Klarheit, aber unterm Strich ist das oft ein Zeichen von Unsicherheit, weil man
00:07:45: sich selbst nicht genug vertraut oder glaubt, man müsse sich ständig legitimieren. Und
00:07:51: was passiert dann? Man gibt demgegenüber die Macht, das eigene Denken und Handeln zu bewerten.
00:07:57: Und das ist auf Dauer nicht nur anstrengend, sondern zieht auch das Selbstbild runter.
00:08:02: Es geht nicht darum, Stur zu sein oder keinen Austausch zuzulassen, sondern einfach mal
00:08:07: zu sich zu stehen, ohne sich klein zu reden oder zu erklären, warum man gerade so ist
00:08:13: wie man ist. Dann ist dann noch dieses Ding mit dem Fragen stellen. Und das ist wirklich
00:08:19: so eine richtige Superkraft, wenn man es drauf hat. Bei Fragen öffnen Räume. Sie laden
00:08:25: ein statt festzulegen. Und sie zeigen Interesse, ohne gleich die Lösung vorzuschreiben.
00:08:31: Psychologisch gesehen aktivieren Fragen bei unserem Gegenüber das Gefühl, gesehen und
00:08:37: gehört zu werden. Und das ist etwas, das uns allen gut tut. Statt sofort mit Meinungen
00:08:43: oder Ratschlägen um sich zu werfen, einfach mal fragen, was brauchst du gerade? Wie fühlst
00:08:49: du dich damit? Oder warum ist dir das wichtig? Das klingt simpel, aber genau da liegt oft
00:08:56: der Schlüssel, weil es Gespräche auf ein anderes Level hebt. Weniger Druck, mehr echtes
00:09:02: Interesse halt. Und dann kommt noch diese Sache, die sich viel, viel leichter anhört, als sie
00:09:08: wirklich ist. Das Schweigen aushalten. Dieser Moment, wenn niemand was sagt und alles irgendwie
00:09:17: in der Luft hängt. Da wird spannend. Und genau da greifen viele automatisch wieder zum
00:09:23: nächsten Satz, zur nächsten Erklärung, zum nächsten Tipp. Aber gerade dieses Schweigen
00:09:30: ist oft der Moment, in dem etwas in Bewegung kommt, in dem das Gesagte sacken kann, in
00:09:37: dem das Gegenüber wirklich mal sortieren kann, was gesagt wurde. Und ja, das ist unbequem,
00:09:44: weil wir so darauf trainiert sind, Lücken zu füllen. Aber genau diese Lücke ist manchmal
00:09:49: der wertvollste Teil des Gesprächs. Also wenn ich sage, das sind kinderleichte Regeln,
00:09:56: dann meine ich damit nicht, dass sie immer einfach umzusetzen sind, sondern dass sie
00:10:00: eigentlich total logisch und nachvollziehbar sind. Nur halt eben nicht unbedingt automatisiert
00:10:06: ablaufen. Aber genau deshalb lohnt es sich, sie sich immer wieder bewusst zu machen. Nicht
00:10:13: um perfekt zu kommunizieren oder alles unter Kontrolle zu haben, sondern weil gute Gespräche
00:10:18: oft genau da entstehen, wo wir den Mut haben, weniger zu sagen, klarer zu hören und einfach
00:10:25: mal den Raum wirken zu lassen. Und genau an dieser Stelle passt dieses eine Zitat einfach
00:10:31: wie die Faust aufs Auge. Du kannst nicht nicht kommunizieren. Vielleicht hast du das schon
00:10:37: mal gehört, vielleicht klingt es erstmal ein bisschen abgegriffen, aber je länger
00:10:41: man darüber nachdenkt, desto mehr steckt da eigentlich drin. Weil ganz ehrlich, selbst
00:10:47: wenn du den Mund hältst, selbst wenn du beschließt mal gar nichts zu sagen, selbst dann sendest
00:10:53: du Signale. Vielleicht sogar noch klarer als du es mit Worten tun würdest. Und das macht
00:10:59: das Ganze so spannend, aber auch irgendwie ein bisschen heikel. Denn jede Geste, jede
00:11:05: Mimik, jedes Zögern, selbst dein Schweigen, das alles ist Kommunikation. Also so richtig
00:11:11: entziehen kann man sich dem gar nicht. Das bedeutet aber auch, und das ist jetzt das,
00:11:17: was ich mir selber auch immer wieder klar machen muss, ich kommuniziere nicht nur, wenn
00:11:21: ich bewusst was sage oder schreibe. Ich kommuniziere ständig, selbst dann, wenn ich eigentlich
00:11:27: Ruhe will oder mich rausnehmen will oder einfach keinen Bock habe was zu sagen. Das wirkt
00:11:33: alles und das wirkt natürlich auch auf andere. Und in dem Moment, wo ich das mal so richtig
00:11:38: verstanden habe, ist mir auch klar geworden, dass Verantwortung nicht erst da anfängt,
00:11:43: wo ich was in Worte packe, sondern schon viel viel früher, in meiner Haltung, in meiner
00:11:49: Präsenz, in meinem Verhalten. Und genau deshalb sind diese Kommunikationsregeln eben nicht
00:11:55: irgendein Werkzeugkasten, den man auspackt, wenn es brenzig wird, sondern eher, na ja,
00:12:01: so eine Art Grundhaltung, so ein innerer Kompasshalt, der einem hilft nicht nur gehört zu werden,
00:12:06: sondern auch wirklich zu verstehen. Nicht immer, klar, das klappt nicht bei jedem, aber
00:12:11: es macht einen riesigen Unterschied, ob man sich bewusst macht, was man da eigentlich
00:12:16: gerade alles mitschickt oder ob man einfach drauf losredet, ohne nachzudenken, wie es
00:12:21: beim anderen jetzt ankommt. Und ich glaube, wenn man diesen Satz "Du kannst nicht nicht
00:12:27: kommunizieren", nicht einfach nur als Theorie betrachtet, sondern mal wirklich spürt, was
00:12:32: das heißt, dann verändert sich auch, wie man ja in Gespräche reingeht, vielleicht nicht
00:12:38: perfekt, aber auf jeden Fall bewusster. Wenn man sich das jetzt noch mal alles durch den
00:12:43: Kopf gehen lässt, dann wird ziemlich deutlich, wie viel da eigentlich daran hängt. Kommunikation
00:12:49: ist eben nicht nur so ein beiläufiges Ding, das einfach irgendwie passiert, während man
00:12:53: gleichzeitig noch aufs Handy guckt oder sich halb auf den nächsten Termin konzentriert.
00:12:59: Ne, ne, das ist ein verdammt kraftvolles Ding. Und wenn man sich mal bewusst macht, dass
00:13:05: man nie nicht kommuniziert, dann fängt man irgendwann automatisch an, ein bisschen achtsamer
00:13:11: zu werden mit dem, was man so rausschickt. Und zwar nicht nur in Diskussionen oder in
00:13:16: Gesprächen, wo es darauf ankommt, sondern auch dazwischen in diesen kleinen unscheinbaren
00:13:22: Momenten, wo oft am meisten mitschwingt. Ich finde, genau da liegt der Knackpunkt. Es
00:13:27: geht nicht darum, immer alles richtig zu machen oder super reflektiert durch jedes Gespräch
00:13:33: zu gehen oder so, aber man kann sich schon fragen, was man eigentlich auslöst mit dem,
00:13:38: was man sagt oder eben nicht sagt. Weil manchmal ist nicht zu reden auch eine klare Botschaft.
00:13:44: Und ob uns das gefällt oder nicht, das gegenüber hört mit. Selbst wenn wir glauben, gerade
00:13:50: nichts mitzuteilen. Deswegen ist dieser bewusste Blick auf Kommunikation so hilfreich. Nicht
00:13:57: um sich zu verbiegen oder ständig zu analysieren, sondern jetzt eher um wieder mehr Verbindung
00:14:03: zu schaffen zu anderen und ja irgendwie auch zu sich selbst. Und wenn du jetzt gerade so
00:14:09: das Gefühl hast, da ist was dabei gewesen, was dich irgendwie zum Nachdenken gebracht
00:14:14: hat, dann freue ich mich natürlich. Vielleicht war es ja genau der Impuls, der gefehlt hat,
00:14:20: um im nächsten Gespräch mal einen kleinen Moment länger zuzuhören. Oder vielleicht
00:14:24: einfach mal nichts zu sagen, auch wenn es gerade auf der Zunge brennt. Und falls du
00:14:28: Bock hast, dich da zumal auszutauschen oder du irgendwas loswerden willst, dann schreib
00:14:35: mir gerne, ich lese das echt gern, auch wenn es manchmal ein bisschen dauert mit der
00:14:39: Antwort. Das war es für heute. Bis dahin, hör auf dein Herz, vertraue auf deine innere
00:14:45: Stimme und vergiss nicht, die Antworten liegen in dir. Unbox yourself and supercharge your
00:14:52: life.
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