#58 Mehr als allein
Shownotes
Diese Folge taucht tief ein in ein Gefühl, das viele kennen, aber kaum jemand laut ausspricht: Einsamkeit. Nicht die offensichtliche, sondern die, die sich leise und schleichend ins Leben mischt – auch wenn man eigentlich „nicht allein“ ist. Wir sprechen über innere Verbindung, das Gefühl, nicht gemeint zu sein, und was passiert, wenn wir uns selbst aus den Augen verlieren. Es geht nicht ums „Wegmachen“, sondern ums Hinspüren. Um kleine ehrliche Fragen, leise Impulse – und darum, wie wir wieder näher bei uns selbst ankommen können. Eine Einladung zum Nachdenken, Fühlen und vielleicht auch ein bisschen Loslassen.
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00:00:00: Kennst du dieses Gefühl, wenn du in einem Raum voller Menschen stehst,
00:00:04: alles um dich herum laut ist, aber in dir drin ist nur Stille?
00:00:09: So eine Lehre, die sich nicht erklären lässt, weil doch eigentlich alles passt.
00:00:14: Kein Drama, kein großer Verlust.
00:00:17: Und trotzdem fühlt sich dein Leben an, als würdest du langsam verschwinden.
00:00:23: Nicht für andere, aber für dich selbst.
00:00:30: Hallo und herzlich willkommen bei einer neuen Folge von unserem Supercharger Live Podcast.
00:00:46: Schön, dass du da bist.
00:00:48: Ich weiß nicht, wie es dir gerade geht, aber das Thema Einsamkeit, das ist so eins,
00:00:54: das sich oft viel leiser anschleicht, als man denkt.
00:00:58: Es wirkt nicht immer sofort wie ein großes Problem, vor allem dann nicht,
00:01:03: wenn auf dem Papier eigentlich alle stimmt.
00:01:05: Du hast vielleicht Menschen um dich herum, vielleicht sogar eine Familie,
00:01:09: bist nicht wirklich allein und trotzdem fühlt sich da was leer an.
00:01:14: Irgendwas fehlt.
00:01:16: Und das ist so ein Moment, wo viele erstmal den Fehler bei sich suchen oder sich selbst erzählen,
00:01:22: dass sie sich bloß nicht so anstellen sollen.
00:01:25: Aber weißt du was?
00:01:26: Genau dieser innere Kommentar, dieses "ach, mir fehlt doch eigentlich nichts",
00:01:33: das ist oft schon der Anfang vom Rückzug, vom innerlichen Abtauchen.
00:01:38: Was dann passiert, ist oft so subtil, dass es kaum auffällt.
00:01:43: Du funktionierst zwar weiter, tust alles wie immer, aber gleichzeitig kapselst du dich
00:01:50: innerlich ein bisschen mehr ab.
00:01:51: Und irgendwann fragst du dich, warum dir das Leben irgendwie durch die Finger rinnt,
00:01:58: obwohl doch alles normal scheint.
00:02:00: Und genau da wird spannend, denn Einsamkeit hat nicht nur mit fehlendem Kontakt im Außen
00:02:06: zu tun, sondern auch damit, wie sehr du dich innerlich verbunden fühlst.
00:02:11: Mit dir selbst, mit dem was dich wirklich berührt, mit dem was dir wichtig ist.
00:02:18: Wenn diese Verbindung bröckelt, dann fühlt sich selbst das schönste Umfeld irgendwann
00:02:25: fremd an.
00:02:26: Und das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eigentlich nur ein ziemlich lauter Hinweis
00:02:32: mal hinzuhören.
00:02:33: Vielleicht nicht auf die Umstände, sondern eher auf das, was da gerade leise in dir ruft.
00:02:39: Und genau darum soll es heute gehen.
00:02:42: Nicht darum, dass du irgendwas wegmachen musst, sondern eher darum, was da eigentlich
00:02:48: gerade gesehen werden will.
00:02:49: Also, lass uns da mal genauer hinschauen.
00:02:53: Einsamkeit, das ist nicht einfach nur dieses Bild von jemandem, der allein im Zimmer sitzt
00:02:59: und niemanden hat.
00:03:01: Es ist viel, viel subtiler.
00:03:03: Und ehrlich gesagt, es hat oft überhaupt nichts damit zu tun, wie viele Menschen um dich
00:03:09: rum sind oder wie viele Nachrichten du am Tag bekommst.
00:03:13: Ich meine, du kannst in einem raumvollen Menschen stehen, kannst Kinder haben, einen Partner,
00:03:20: Kolleginnen, Nachbarn, was auch immer und dich trotzdem innerlich komplett abgeschnitten
00:03:26: fühlen.
00:03:27: Was da passiert, ist eher so ein innerer Zustand, so ein Gefühl von "Ich bin irgendwie nicht
00:03:33: gemeint" oder "Mich sieht hier keiner wirklich", und das ist der Punkt, an dem es kritisch
00:03:40: wird.
00:03:41: Und viele denken, sie müssten sich für dieses Gefühl rechtfertigen oder erklären, warum
00:03:46: es überhaupt da ist.
00:03:47: Und dann fängt der Kopf an, sich Geschichten zu erzählen, so in die Richtung "Ich hab
00:03:54: doch keinen Grund, mich so zu fühlen" oder "Ich sollte doch zufrieden sein" und
00:03:59: genau damit wird das Ganze oft noch schlimmer.
00:04:02: Was ich damit sagen will, ist, Einsamkeit entsteht nicht nur, wenn andere weg sind.
00:04:07: Sie entsteht auch, wenn wir uns selbst innerlich verlieren, wenn wir anfangen, uns durchzuschleppen,
00:04:15: statt wirklich in Kontakt mit uns zu sein, wenn wir spüren, dass da was fehlt, aber nicht
00:04:21: mehr genau benennen können was.
00:04:23: Genau in dem Punkt lohnt es sich, sich nicht sofort abzulenken oder irgendetwas drüber
00:04:30: zu legen, sondern einfach mal anzuerkennen "Okay, da ist gerade was, das fühlt sich leer
00:04:37: an".
00:04:38: Und vielleicht ist das kein Zeichen dafür, dass mit dir was nicht stimmt, sondern eher
00:04:43: dafür, dass du wieder ein Stück näher an dich ran darfst.
00:04:46: Und wenn man da einmal drin ist, in diesem Gefühl von Einsamkeit, dann kippt das oft
00:04:52: schneller als man denkt.
00:04:54: Es ist wie so ein innerer Nebel, der sich ausbreitet, ganz langsam, aber irgendwie hartnäckig.
00:05:00: Und das Tückische daran ist, dass man sich selbst dabei oft nicht mehr so richtig spürt.
00:05:06: Also man funktioniert zwar, macht seinen Dingen, aber innerlich ist da so eine Art Abstand,
00:05:13: so ein leiser Rückzug aus dem eigenen Erleben.
00:05:16: Und genau in dem Punkt wird es wichtig, wie wir eigentlich innerlich damit umgehen.
00:05:22: Weil was ganz oft passiert, vielleicht kennst du das auch, ist, dass man anfängt zu warten,
00:05:30: also innerlich so eine Haltung einnimmt von "Es muss erst wieder besser werden da draußen,
00:05:35: es müssen wieder andere Zeiten kommen oder jemand muss mich endlich wirklich sehen
00:05:40: oder fühlen oder verstehen".
00:05:42: Und das klingt vielleicht gar nicht so verkehrt, aber wenn man es mal genau nimmt, macht einen
00:05:47: das komplett handlungsunfähig.
00:05:49: Man schiebt das eigene Wohlgefühl auf irgendwann später und währenddessen wird die Lehre immer
00:05:56: größer.
00:05:57: Was mir dabei total hilft, also jetzt nicht im Sinne von irgendwas wegbekommen, sondern
00:06:03: eher so als Haltung, ist, dass ich mich frage, worauf richte ich gerade meinen Fokus?
00:06:09: Also starre ich auf das, was nicht da ist oder schaffe ich es irgendwie, mich für das
00:06:16: zu öffnen, was vielleicht klein, aber trotzdem echt ist?
00:06:20: Und das klingt erstmal nicht spektakulär, ist aber manchmal genau der Unterschied.
00:06:25: Zwischen diesem inneren Versinken in der Lehre oder eben so einem kleinen Moment von "Ich
00:06:33: bin noch da", "Ich atme", "Ich spüre was", "Es gibt noch Verbindung, auch wenn sie gerade
00:06:40: vielleicht nicht laut oder sichtbar ist", aber sie ist da.
00:06:45: Genau das ist manchmal mehr, als man glaubt.
00:06:49: Genau da kommen wir zu einem Punkt, der, ja ich sag's mal so, nicht immer bequem ist,
00:06:54: aber unglaublich viel ausmacht, nämlich Selbstverantwortung.
00:06:59: Also dieses ehrliche Hinschauen, ob ich mich gerade vielleicht innerlich so verheite, als
00:07:06: hätte ich überhaupt keinen Einfluss auf meinen Erleben.
00:07:09: So nach dem Motto "Ich muss halt warten bis irgendwas oder irgendwer das für mich besser
00:07:16: macht".
00:07:17: Und ganz ehrlich, das ist so ein Ding, das kann einen innerlich komplett leben, man wird
00:07:22: wie so ein passiver Statist im eigenen Leben.
00:07:25: Ich merke dann manchmal, wie schnell ich in so eine Art Warteschleife rutsche, ohne es
00:07:32: zu merken.
00:07:33: So ein inneres Gefühl von "Ich kann gerade eh nichts tun".
00:07:37: Und das ist genau der Moment, wo ich mich selbst ein Stück zurückhole.
00:07:41: Nicht mit Druck, sondern mit so einem kleinen, inneren Aufwecker.
00:07:45: Weil wenn ich mich in diese Unmacht reinfallen lasse, dann verliere ich den letzten Rest an
00:07:51: Gestaltungsspielraum.
00:07:53: Und das macht es meistens nur noch schwerer.
00:07:56: Was ich damit meine, ist nicht, dass man jetzt krampfhaft irgendwas machen muss, aber sich
00:08:02: selbst wieder in die Verantwortung zu nehmen, ist wie so ein inneres Zurückrudern an Steuer.
00:08:08: Auch wenn es nur ein Mini-Schritt ist.
00:08:11: Und dieser Gedanke allein, dass ich nicht ausgeliefert bin, sondern dass da immer irgendwo
00:08:17: eine kleine Möglichkeit steckt, etwas in mir zu bewegen, der macht oft schon den entscheidenden
00:08:23: Unterschied.
00:08:24: Es geht nicht darum, alles im Griff zu haben, es geht darum, sich nicht völlig aus der
00:08:30: Hand zu geben.
00:08:31: Wenn ich dann mal so einen Schritt zurücktrete und nicht mehr komplett in diesem Gefühl von
00:08:37: Ohnmacht stecke, dann taucht bei mir oft eine ziemlich einfache, aber total wirkungsvolle
00:08:44: Frage auf.
00:08:45: Also nicht dieses komplizierte Grübeln nach dem Warum oder dem ganzen Drama drum herum,
00:08:51: sondern einfach, wovon wünsche ich mir eigentlich mehr.
00:08:55: Und damit meine ich jetzt nicht unbedingt Dinge oder äußere Umstände oder irgendein
00:09:01: perfektes Leben, sondern eher so innerlich.
00:09:04: Vor oft ist es ja so, dass dieses Gefühl von Einsamkeit eigentlich nur die Spitze ist.
00:09:10: Darunter steckt meistens ein Mangel an etwas, das emotional fehlt.
00:09:15: Wenn ich dann mal für einen Moment inneheite, dann merke ich, okay, das, was ich gerade so
00:09:21: vermisse, ist vielleicht nicht unbedingt der Kontakt an sich, sondern vielleicht eher
00:09:25: dieses Gefühl wirklich gemeint zu sein.
00:09:28: Oder gesehen zu werden, oder irgendwo anzukommen, ohne ständig das Gefühl zu haben, ich müsse
00:09:36: erst irgendwas leisten, um dazugehören zu dürfen.
00:09:39: Und das finde ich spannend, weil in dem Moment, wo ich klarer sehe, wovon ich eigentlich mehr
00:09:46: will, also nicht im Sinne von Konsum oder Ablenkung, sondern wirklich auf dieser feinen
00:09:52: Ebene von Gefühl, von innerer Erfahrung, da verändert sich mein Blick.
00:09:57: Ich schaue dann nicht mehr auf das, was fehlt, wie auf so eine große schwarze Wand, sondern
00:10:03: ich werde ein bisschen weicher mit mir.
00:10:06: Und ganz ehrlich, dieser Perspektivwechsel ist manchmal der eigentliche Game Changer.
00:10:11: Nicht laut, nicht spektakulär, aber ziemlich kraftvoll.
00:10:15: Und wenn ich dann so ein bisschen klarer habe, was mir eigentlich wählt oder wovon ich innerlich
00:10:21: mehr möchte, dann geht für mich oft so eine Art Spurensuche los.
00:10:26: Also gar nicht so verkopft, sondern eher mit so einem offenen Blick zurück, weil irgendwo
00:10:31: in meinem Leben gab es ja Momente, wo das, was ich jetzt vermisse, schon mal da war.
00:10:37: Diese ganz bestimmten Gefühle, die man gerade nicht greifen kann, die sind ja nicht komplett
00:10:42: neu oder fremd, die haben irgendwo schon mal stattgefunden.
00:10:46: Was ich dann manchmal mache, ist, dass ich mich frage, wann war das so letzt da?
00:10:52: Also nicht, um mich daran festzuhalten, sondern eher, um wieder so ein Gefühl dafür zu bekommen,
00:10:58: wie sich das angefühlt hat.
00:10:59: Also dieses innere Aufatmen, dieses Gesehenwerden, dieses irgendwie dazugehören oder auch einfach
00:11:07: so ein sattes Gefühl von Nähe.
00:11:10: Und es kann manchmal ein ganz kleines Detail sein, das wieder auftaucht, so ein Blick, eine
00:11:16: Gehste, eine Atmosphäre, genau da fängt es angreifbarer zu werden.
00:11:21: Bei oft ist es ja so, dass wir im jetzt nur noch dieses diffuse Fehlenspüren, aber nicht
00:11:27: mehr genau benennen können, was uns da eigentlich so leer macht.
00:11:31: Und wenn ich zurückschaue und mich erinnere, was mir früher wirklich gut getan hat, emotional
00:11:38: nicht rational, dann zeigt sich oft viel deutlicher, wo gerade der Knoten liegt.
00:11:43: Und was ich dann brauche, ist nicht die perfekte Lösung, sondern einfach diesen kleinen Impuls,
00:11:50: der mich wieder näher an mich selbst bringt.
00:11:53: Und das verändert manchmal mehr, als man denkt.
00:11:56: Und wenn ich dann so ein bisschen tiefer reinspüre, also wirklich in das, was da emotional aufploppt,
00:12:04: dann merke ich ziemlich schnell, diese Gefühle, diese nicht einfach nur da, um mich zu nerven
00:12:09: oder aus der Bahn zu werfen.
00:12:11: Die kommen nicht zufällig, die sind auch nicht gegen mich, im Gegenteil, die haben
00:12:18: oft was zu sagen, auch wenn es vielleicht nicht immer angenehm ist.
00:12:22: Genau das ist der Punkt, wo es für mich spannend wird, weil ich dann aufhöre, gegen das Gefühl
00:12:28: zu kämpfen und stattdessen anfange, es ein bisschen ernster zu nehmen.
00:12:33: Weil ganz oft ist ja der erste Reflex, das muss weg, dieses komische Ziehen im Bauch,
00:12:41: dieses dumpfe Gefühl in der Brust, diese Lehre, die sich wie so ein Film über alles legt.
00:12:47: Und das kann ich total verstehen, ich meine, wer will das schon fühlen.
00:12:51: Aber, und da komme ich jetzt nicht mit einem Ja aber, trotzdem ist genau dieses Gefühl
00:12:59: oft wie so ein Hinweis, der nicht zufällig auftaucht, der mädelt sich, weil irgendwo
00:13:05: was nicht passt, weil etwas nicht gesehen wird.
00:13:08: Und dann denke ich mir manchmal, ok, anstatt das Gefühl gleich wegzudrücken, kann ich
00:13:15: es auch wie so eine Botschaft betrachten.
00:13:17: Also nicht dramatisch, sondern ganz pragmatisch, da scheint was zu fehlen.
00:13:22: Irgendwas braucht gerade mehr Aufmerksamkeit und wenn ich das Gefühl komplett ignoriere,
00:13:28: dann wird es entweder lauter oder sucht sich irgendeinen anderen Weg.
00:13:33: Also lieber einmal kurz hinspüren und schauen, was es mir vielleicht sagen will, bevor ich
00:13:38: mich komplett im Widerstand verliere und gar nicht mehr klar sehe.
00:13:42: Wenn ich also mal akzeptiert habe, dass dieses Gefühl nicht einfach nur nervt, sondern vielleicht
00:13:49: auch wirklich auf etwas zeigt, das gerade fehlt, dann kommt für mich so ein Moment,
00:13:54: wo ich mich frage, ok, was kann ich mir denn selbst geben?
00:13:59: Also nicht im Sinne von Selbstoptimierung oder irgendeinem spirituellen To-Do, sondern
00:14:05: ganz konkret, ganz greifbar.
00:14:07: Weil was ich oft beobachte, auch bei mir selbst ist, dass wir total darauf gepult sind, zu
00:14:15: warten bis jemand anderes uns das gibt, was wir brauchen.
00:14:19: Nähe, Aufmerksamkeit, Wertschätzung, was auch immer.
00:14:24: Und ja, das wäre natürlich schön, nur wenn das gerade nicht kommt, dann bleibt man oft
00:14:30: in so einer Schleife hängen, in der es einfach immer kater wird, innen drin.
00:14:37: Deshalb frage ich mich inzwischen eher, gibt es irgendetwas, das mir ein bisschen von dem
00:14:42: Gefühl zurückgeben kann, das mir gerade fehlt.
00:14:46: Also vielleicht ein kleiner Moment, der mich nicht ablenkt, sondern mich tatsächlich ein
00:14:51: Stück auffängt.
00:14:53: Irgendwas, das mich wieder näher an mich selbst bringt, und das kann echt unterschiedlich
00:14:59: aussehen.
00:15:00: Wichtig ist nur, dass es nicht darum geht, irgendetwas zu ersetzen.
00:15:05: Es geht nicht darum, den großen Mangel mit einem Pflaster zuzukleben, sondern eher darum,
00:15:11: sich nicht ganz zu verlieren, während man gerade durch eine Phase geht, in der eben
00:15:16: nicht alles satt und erfüllt ist.
00:15:19: Und das braucht, finde ich, so eine Art innere Ehrlichkeit.
00:15:23: Also dieses sich nicht vormachen, das alles passt, aber auch nicht komplett abtauchen
00:15:29: in das Gefühl von, da ist gar nichts mehr.
00:15:31: Weil da ist meistens mehr, als es sich im ersten Moment anfühlt.
00:15:36: Man muss halt nur ein bisschen leiser werden, um es wieder zu spüren.
00:15:41: Um was dann oft so ganz still mitläuft, fast wie im Hintergrund, ist diese innere Leere.
00:15:48: Diese Stille, die nicht ruhig wirkt, sondern irgendwie bedrohlich.
00:15:52: Also nicht diese friedliche Ruhe, die man vielleicht sucht, sondern eher so ein Raum, der sich nach
00:15:58: nichts anfühlt.
00:15:59: Genau das ist für viele, mich eingeschlossen, eine der schwierigsten Ebenen.
00:16:05: Bei Leere hält man nicht einfach so aus, die fühlt sich nicht neutral an, sondern irgendwie
00:16:12: bodenlos.
00:16:13: Als würde man fallen, ohne zu wissen, wo man landet.
00:16:16: Ich glaube, das macht es so herausfordernd, weil es eben nicht konkret ist, es tut nicht
00:16:24: weh wie ein gebrochenes Herz, es schreit auch nicht laut wie Wut, es ist einfach nur da.
00:16:31: Und gleichzeitig zieht es einen innerlichen Weg von sich selbst.
00:16:35: Und ja, genau da ist der Moment, wo viele sich irgendetwas suchen, um das nicht fühlen
00:16:42: zu müssen.
00:16:43: Und ich kann das gut verstehen.
00:16:46: Es liegt ja irgendwie nahe, sich mit irgendetwas zu füllen, nur damit man diesem nichts entkommt.
00:16:52: Was mir hilft und das ist vielleicht kein typischer Tipp, aber trotzdem wichtig, ist, dass ich mich
00:16:59: nicht zwinge, die Lehre auszuhalten wie eine Prüfung, sondern eher, dass ich sie bei für
00:17:06: einen Moment da sein lasse, ohne sie sofort analysieren oder wegmachen zu müssen.
00:17:11: Einfach zu merken, okay, das fühlt sich jetzt komisch an, irgendwie schwer, vielleicht
00:17:17: sogar beängstigend, aber ich kippe nicht automatisch raus, ich darf bleiben.
00:17:22: Und ja, manchmal reicht schon dieses Bleiben, nicht weggehen, nicht sofort reagieren, um
00:17:29: wieder ein bisschen mehr Boden unter die Füße zu bekommen, auch wenn er sich erst mal noch
00:17:35: wackelig anfühlt.
00:17:36: Und wenn diese Lehre dann da ist, also wirklich spürbar wird, dann passiert oft was ganz
00:17:43: typisches, vielleicht sogar ziemlich automatisch.
00:17:46: Ich greife zu irgendwas.
00:17:48: Irgendwas, das mich kurz wegbringt.
00:17:51: Nicht unbedingt bewusst, aber so nebenbei.
00:17:54: Und das kann alles mögliche sein, Hauptsache es lenkt ab.
00:17:59: Hauptsache es stopft das Loch irgendwie zu.
00:18:01: Und das Krasse daran ist, dass ich in dem Moment oft gar nicht merke, dass es eigentlich
00:18:07: gar nicht um das Ding geht, dass ich gerade tue, sondern um das Gefühl, dass ich nicht
00:18:11: fühlen will.
00:18:12: Das sind so diese kleinen Strategien, die sich fast unsichtbar in den Alltag schleichen.
00:18:18: Man denkt dann, man braucht einfach nur kurz Ablenkung, ein bisschen Unterhaltung, irgendwas
00:18:24: das den Lärm im Kopf runterdreht.
00:18:26: Aber wenn ich genauer hinschaue, dann steckt oft was ganz anderes dahinter.
00:18:32: Nämlich dieser Reflex, sich bloß nicht mit dieser inneren Lehre auseinandersetzen zu
00:18:37: müssen.
00:18:38: Und das ist tricky, weil es sich nach vorn total harmlos anfühlt, aber innerlich zieht
00:18:45: es einen weiter weg von sich.
00:18:46: Was mir da hilft, also so im Alltag ist, einfach mal wacher zu sein.
00:18:53: Also nicht streng oder kontrollierend, sondern einfach nur so ein bisschen aufmerksamer.
00:18:58: So ein kurzes Innerheiten, bevor ich das nächste Ding mache, das mich betäubt.
00:19:03: Und dann so ein kleiner Moment der Ehrlichkeit mit mir selbst.
00:19:07: So nach dem Motto "Brauche ich das gerade wirklich?"
00:19:11: oder "Will ich einfach nur weglaufen vor etwas, was ich gerade nicht aushalte?"
00:19:16: Und das sind keine schönen Fragen, aber es sind gute.
00:19:20: Denn sie holen mich wenigstens wieder zurück zu mir.
00:19:25: Und das ist manchmal mehr wert als jedes schnelle Wegbiehmen.
00:19:28: Und weißt du, genau da schließt sich für mich so ein bisschen der Kreis.
00:19:33: Weil wenn ich wachbleibe für das, was in mir passiert, auch wenn es unangenehm oder
00:19:39: leer oder einfach nur anstrengend ist, dann entsteht da wieder ein Kontakt.
00:19:44: Nicht sofort und nicht perfekt, aber er ist da.
00:19:47: Und das allein ist schon ziemlich viel.
00:19:50: Ich glaube, wir unterschätzen oft, wie viel Mut es braucht, nicht einfach weiter zu funktionieren
00:19:57: oder sich wegzudrehen, sondern hinzusehen, auch wenn das Hinsehen manchmal mehr Fragen
00:20:02: aufwirft, als Antworten bringt.
00:20:04: Aber genau darin liegt irgendwie auch eine leise Stärke, so dieses Gefühl, ich bin mir
00:20:11: nicht egal.
00:20:12: Ich gehe nicht über mich drüber, nur weil gerade keiner guckt oder weil es unbequem
00:20:17: ist.
00:20:18: Und das ist für mich so eine Art innere Haltung geworden, nicht als Ziel oder Methode, sondern
00:20:24: eher wie so ein kleiner Anker, einfach zu wissen, dass ich da bin, mit allem, was grad
00:20:29: ist.
00:20:30: Und falls du dich gerade in so einer Phase wieder findest, wo das Leben sich eher nach
00:20:36: Nebel als nach Klarheit anfühlt, dann nimm das ruhig ernst, nicht dramatisch, sondern
00:20:43: bewusst.
00:20:44: Weil genau diese Momente, so die Fuß sie auch sein mögen, tragen oft den nächsten Schritt
00:20:50: schon in sich, nicht laut, nicht offensichtlich, aber spürbar.
00:20:55: Und manchmal reicht es schon, diesem leisen Impuls einfach ein bisschen Raum zu geben.
00:21:01: Und damit komme ich jetzt langsam zum Ende dieser Folge, ich merke grad selbst, wie still
00:21:08: es gerade innerlich geworden ist, so eine Art Ruhe nach dem Sortieren.
00:21:12: Und ich finde genau das zeigt, wie tief dieses Thema eigentlich geht.
00:21:18: Es ist nichts, das man einfach abhakt oder irgendwie schnell löst.
00:21:22: Es ist eher wie ein innerer Raum, der gesehen werden will.
00:21:26: Und manchmal reicht es einfach schon, sich diesen Raum wieder zurückzuholen, Stück für
00:21:32: Stück, ohne gleich irgendwas verändern zu müssen.
00:21:35: Wenn du das Gefühl hast, da war heute etwas dabei, das dich berührt oder vielleicht
00:21:40: auch zum Nachdenken gebracht hat, dann nimm dir ruhig noch ein paar Minuten für dich,
00:21:46: ganz ohne Erwartung.
00:21:48: Einfach nur um zu spüren, was davon vielleicht gerade noch nachwirkt.
00:21:53: Und wenn es sich leer anfühlt, auch gut.
00:21:57: Auch das darf einfach da sein.
00:21:59: Danke, dass du heute dabei warst.
00:22:03: Und wenn du magst, hören wir uns beim nächsten Mal wieder.
00:22:06: Bis dahin, hör auf dein Herz, vertraue auf deine innere Stimme und vergiss nicht, die
00:22:12: Antworten liegen in dir.
00:22:14: Unbox yourself and supercharge your life.
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