#76 Die unsichtbare Kette: Wenn familiäre Muster Dein Leben bestimmen
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00:00:00: Hast du dich jemals gefragt, warum du dich manchmal so schwer fühlst, obwohl in deinem Leben eigentlich alles gut läuft?
00:00:09: Dieses unsichtbare Gewicht, das du nicht richtig benennen kannst, als würdest du etwas tragen, das gar nicht deins ist.
00:00:17: Vielleicht ist es genau das, die Last deiner Eltern, die du unbewusst übernommen hast.
00:00:39: Hallo und herzlich willkommen bei einer neuen Folge von unserem Supercharger Live Podcast.
00:00:45: Schön, dass du da bist.
00:00:47: Weißt du, manchmal tragen wir Dinge mit uns herum, die gar nicht zu uns gehören.
00:00:53: Gefühle, Sorgen oder sogar Verheitensmuster, die irgendwo aus unserer Kindheit stammen oder noch weiter zurückgehen.
00:01:02: Und oft merken wir das gar nicht, weil es sich so vertraut anfühlt.
00:01:07: Es ist ein bisschen so, als hätte man irgendwann unbemerkt einen Rucksack aufgesetzt, den jemand anders gepackt hat.
00:01:15: Man läuft durchs Leben, gewöhnt sich an das Gewicht und denkt, naja, so ist das halt.
00:01:22: Aber wenn man genauer hinschaut, steckt da oft etwas ganz anderes dahinter.
00:01:28: Nämlich das, was man emotionales Erbe nennt, die unausgesprochenen Gefühle.
00:01:34: Ängste und Erwartungen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.
00:01:41: Und das Verrückte ist, wir übernehmen sie nicht bewusst.
00:01:45: Es passiert ganz leise, fast wie ein unsichtbarer Faden, der uns mit der Geschichte unserer Familie verbindet.
00:01:52: Irgendwann reagieren wir auf Situationen nicht aus unserer eigenen Erfahrung heraus, sondern aus etwas, das gar nicht unseres ist.
00:02:01: Vielleicht spüren wir Schuld, ohne zu wissen, warum.
00:02:05: Oder wir versuchen, Dinge zu reparieren, die längst nicht mehr unsere Aufgabe sind.
00:02:12: Ich finde, dass es ein Thema, über das viel zu selten gesprochen wird.
00:02:17: Denn wenn wir verstehen, wie tief solche Prägungen wirken, können wir beginnen, sie zu erkennen und langsam loszulassen.
00:02:26: Und ja, das braucht Mut, weil es bedeutet, sich ehrlich anzuschauen.
00:02:30: was man jahrelang automatisch mitgeschleppt hat.
00:02:34: Aber es lohnt sich, weil dahinter oft ein ganz neues Gefühl von Freiheit wartet.
00:02:40: In dieser Folge möchte ich mit dir genau darüber sprechen, wie emotionales Erbe entsteht, warum wir es oft unbewusst weiter tragen und was es braucht, um es nicht mehr mit uns herumzutragen.
00:02:55: Nicht mit erhobendem Zeigefinger, sondern ganz real.
00:02:58: sowie das Leben eben ist mit all seinen Verwicklungen, Erwartungen und unausgesprochenen Geschichten, die manchmal schwerer sind, als sie sein müssten.
00:03:11: Wenn wir über emotionales Erbe sprechen, dann geht es im Grunde darum, dass wir Gefühle, Überzeugungen oder sogar Lebensmuster übernehmen, die gar nicht aus unserem eigenen Leben stammen.
00:03:24: Oft beginnt das schon sehr früh.
00:03:26: bevor wir überhaupt richtig verstehen, was um uns herum passiert.
00:03:31: Kinder nehmen unglaublich viel auf.
00:03:33: Nicht nur das, was gesagt wird, sondern auch das, was unausgesprochen bleibt.
00:03:39: Und genau da fängt dieses unsichtbare Weitergeben an.
00:03:43: Wir spüren die Ängste, die Sorgen oder die Spannungen unserer Eltern.
00:03:47: Ohne es zu merken, übernehmen wir sie als unsere eigenen.
00:03:53: Das passiert meistens nicht aus Zwang.
00:03:55: sondern aus einer Art kindlicher Loyalität.
00:03:59: Wir wollen dazugehören, wir wollen, dass es den Menschen, die wir lieben, gut geht.
00:04:04: Und wenn wir merken, dass Mama traurig ist oder Papa oft wütend, dann nehmen wir unbewusst ein Stück davon mit.
00:04:12: So nach dem Motto, vielleicht kann ich ein bisschen was tragen, damit es leichter wird.
00:04:17: Aber irgendwann, Jahre später, schleppen wir diese Dinge immer noch mit uns herum.
00:04:23: obwohl sie längst nicht mehr in unser Leben gehören.
00:04:29: Emotionales Erbe kann sich ganz unterschiedlich zeigen.
00:04:33: Manchmal spülen wir Druck, Erwartungen, Schuldgefühle oder so ein diffuses Gefühl, nie genug zu sein.
00:04:41: Und oft suchen wir dann nach logischen Gründen im Hier und Jetzt, finden aber keine.
00:04:47: Weil die Ursache eben nicht in unserer aktuellen Realität liegt, sondern in alten Geschichten, die wir vor uns begonnen haben.
00:04:56: In manchen Fällen spielen auch Generationsübergreifende Einflüsse eine Rolle.
00:05:01: Forschungen in der Epigenetik zeigen, dass sich traumatische Erfahrungen tatsächlich in den Genen abzeichnen können.
00:05:09: Nicht als Schicksal, aber als Tendenz, bestimmte Emotionen oder Reaktionen schneller zu aktivieren.
00:05:18: Ich finde, das zeigt sehr deutlich, wie stark dieses unsichtbare Band zwischen den Generationen ist.
00:05:26: Es geht also nicht darum, Schuldige zu suchen.
00:05:29: Niemand hat das mit Absicht getan.
00:05:31: Es ist einfach ein natürlicher, menschlicher Mechanismus.
00:05:36: Wir lernen, beobachten, übernehmen.
00:05:39: Und irgendwann leben wir Muster weiter, die gar nicht unsere sind.
00:05:43: Aber genau in diesem Punkt beginnt Veränderung.
00:05:47: Denn sobald wir verstehen, woher bestimmte Gefühle oder Reaktionen kommen, können wir anfangen, bewusster damit umzugehen.
00:05:56: Wenn du also manchmal das Gefühl hast, dass dich etwas zurückhält oder belastet, ohne dass du genau benennen kannst, warum, dann lohnt es sich hinzuschauen.
00:06:07: Nicht mit Druck, sondern mit Neugier.
00:06:10: Denn oft steckt dahinter kein persönliches Versagen, sondern etwas, das schon lange vor dir begonnen hat.
00:06:16: Und genau das zu erkennen, ist der erste Schritt, um wieder bei dir selbst anzukommen.
00:06:24: Wenn man sich erst einmal bewusst wird, dass wir solche emotionalen Eitelasten in uns tragen, dann stellt sich früher oder später die Frage, was genau schleppen wir da eigentlich mit uns herum.
00:06:37: Und je tiefer man hinschaut, desto klarer wird, es sind oft ganz ähnliche Dinge, die sich von Generation zu Generation wiederholen.
00:06:47: Es sind diese unsichtbaren Reuen, die wir irgendwann übernehmen, ohne dass uns jemand darum gebeten hat.
00:06:54: Und trotzdem leben wir sie weiter, manchmal über Jahrzehnte.
00:07:00: Eine dieser Lasten ist dieser unbewusste Drang, andere zu retten.
00:07:05: Besonders die eigenen Eltern.
00:07:07: Das klingt vielleicht übertrieben, aber viele Menschen fühlen sich bis heute verantwortlich für das emotionale Gleichgewicht in ihrer Familie.
00:07:17: Als Kind spürt man, wenn etwas nicht stimmt und versucht irgendwie das aufzufangen.
00:07:23: Und genau das bleibt oft hängen.
00:07:25: Man wächst heran, aber innerlich läuft immer noch dieses alte Programm.
00:07:29: Ich muss mich kümmern.
00:07:31: Ich darf niemanden im Stich lassen.
00:07:33: Das Problem ist nur, irgendwann trägt man mehr, als einem gut tut.
00:07:38: Man merkt gar nicht, dass man sich selbst dabei völlig verliert.
00:07:44: Dann gibt es dieses subtile Nachahmen von Schmerz.
00:07:49: Das passiert so automatisch, dass man es kaum bemerkt.
00:07:54: Man wiederholt vielleicht unbewusst ähnliche Beziehungsmuster oder sabotiert sich selbst.
00:08:00: Wenn man innerlich das Gefühl hat, man dürfte es gar nicht leichter haben als die eigenen Eltern.
00:08:07: Als würde ein Teil in einem sagen, wenn ihr gelitten habt, darf ich auch nicht einfach glücklich sein.
00:08:14: Und dass es so tief verankert, dass es oft ganz ohne bewusste Entscheidung passiert.
00:08:21: Ein anderer Punkt, der unglaublich viel Druck macht, sind die Erwartungen, die Eltern bewusst oder unbewusst an ihre Kinder stellen.
00:08:30: Diese stillen Erwartungen sind oft viel lauter als Worte.
00:08:35: Man spürt sie, ohne dass sie ausgesprochen werden.
00:08:38: Und plötzlich lebt man ein Leben, das mehr mit den Wünschen anderer zu tun hat, als mit den eigenen.
00:08:46: Man studiert etwas, das nie die eigene Leidenschaft war.
00:08:49: bleibt in Strukturen hängen, weil man niemanden enttäuschen will und merkt irgendwann, dass man sich selbst aus den Augen verloren hat.
00:09:00: Und dann gibt es noch etwas, das vielen gar nicht bewusst ist, das, was man unbewusstes emotionales Erbe nennt.
00:09:08: Das sind diese tiefsitzenden Gefühle von Angst, Schuld oder Scham, für die es scheinbar keinen konkreten Grund gibt.
00:09:16: Manchmal kommen sie aus Erlebnissen, die gar nichts mit dem eigenen Leben zu tun haben, sondern mit dem, was in früheren Generationen passiert ist.
00:09:26: Das zeigt, wie stark Emotionen weiter wirken können, selbst wenn sie nie ausgesprochen wurden.
00:09:34: All diese Dinge sind keine Schuldfrage, sondern menschlich.
00:09:38: Wir übernehmen, weil wir lieben, weil wir dazugehören wollen, weil wir Bindung suchen.
00:09:44: Und genau das macht es so schwer, sich davon zu lösen.
00:09:47: Aber das Erkennen dieser Muster ist ein riesiger Schritt, denn erst wenn man sieht, was man trägt, kann man sich entscheiden, ob man es weiter tragen möchte oder nicht.
00:09:58: Und genau an dieser Stelle beginnt etwas Neues, nicht laut oder spektakulär, sondern leise im Bewusstwerden.
00:10:08: Wenn man anfängt zu erkennen, was man all die Jahre unbewusst getragen hat, dann kommt irgendwann dieser Moment, in dem man sich fragt, Wie kann ich das endlich loslassen?
00:10:21: Und das ist gar nicht so einfach, weil wir es ja oft mit Dingen zu tun haben, die emotional tief in uns verwoben sind.
00:10:29: Man kann sozusagen nicht einfach einen Scheiter umlegen und sagen, okay, das war's jetzt.
00:10:35: Es geht eher darum, innerlich eine klare Grenze zu ziehen, zu spüren, was zu einem selbst gehört und was nicht.
00:10:45: Ich finde, ein ganz hilfreicher Schritt dabei, ist dieses Bewusste zurückgeben.
00:10:50: Nicht im Sinne von Ablehnung oder Wut, sondern aus einem Gefühl von Klarheit heraus.
00:10:56: Es ist wie ein inneres Sortieren.
00:10:59: Man sagt sich sinngemäß, ich erkenne an, was ich übernommen habe, aber ich entscheide mich jetzt, es nicht länger zu tragen.
00:11:09: Und allein dieser Gedanke kann schon unglaublich befreiend wirken.
00:11:13: wenn man plötzlich merkt, dass man gar nicht alles mit sich herum tragen muss, was einem irgendwann auferlegt wurde, ob bewusst oder unbewusst.
00:11:24: Natürlich braucht das ein bisschen Mut, weil es oft bedeutet, innerlich einen Schritt weg von alten Dynamiken zu machen.
00:11:33: Und ja, manchmal fühlt sich das am Anfang fast falsch an.
00:11:37: Gerade wenn man das Gefühl hat, man schuldet seinen Eltern noch etwas, oder man wäre irgendwie undankbar, wenn man sich abgrenzt.
00:11:46: Aber genau da entsteht die Veränderung, wenn man erkennt, dass Loslassen nichts mit Undankbarkeit zu tun hat, sondern mit Selbstverantwortung.
00:11:58: Ich persönlich sehe dieses Ich gebe es zurück eher als eine Art innere Haltung, eine Haltung, in der man sagt, ich nehme die Liebe an, aber die Last lasse ich bei euch.
00:12:11: Und das kann man auch auf Gedanken übertragen.
00:12:14: Jedes Mal, wenn man denkt, dass man in alten Mustern denkt oder reagiert, kann man sich bewusst machen.
00:12:20: Moment, das ist gar nicht meins.
00:12:23: Und genau da beginnt dieses leise, aber sehr kraftvolle Gefühl von Freiheit.
00:12:31: Es geht nicht darum, die Vergangenheit zu löschen oder die eigenen Eltern für etwas verantwortlich zu machen.
00:12:38: Es geht darum, innerlich wieder in die eigene Kraft zu kommen.
00:12:42: Nicht aus Trotz, sondern aus einem gesunden Selbstverständnis heraus.
00:12:47: Wenn man lernt, sich selbst die Erlaubnis zu geben, alte Themen dorthin zurückzubringen, wo sie hingehören, entsteht Raum.
00:12:56: Raum für neue Gedanken, für Leichtigkeit, für das eigene Leben.
00:13:02: Und dieser Raum ist oft der Punkt, an dem man merkt, jetzt beginnt etwas Neues.
00:13:08: Nicht weil alles anders ist, sondern weil man selbst anders damit umgeht.
00:13:14: Wenn man sich auf diesen Prozess einlässt, dann merkt man irgendwann, dass Loslassen gar nicht bedeutet, etwas oder jemanden abzulehnen.
00:13:24: Es ist eher so, als würde man innerlich die Ordnung wieder herstellen.
00:13:30: Jeder bekommt seinen zurück und man selbst nimmt wieder den Platz im eigenen Leben ein.
00:13:36: Das fühlt sich am Anfang manchmal ungewohnt an, fast ein bisschen leer, weil dieses alte Gewicht so vertraut war.
00:13:44: Aber genau in dieser Lehre liegt etwas unglaublich Wertvolles, nämlich Raum.
00:13:51: Raum für sich selbst, für das, was man wirklich denkt, fühlt und will.
00:13:58: Ich finde, es ist wichtig zu verstehen, dass wir nicht aus den Fehlern oder Schmerzen unserer Eltern bestehen.
00:14:05: Wie kommen aus ihrer Geschichte?
00:14:07: Ja, aber wir sind nicht ihre Geschichte.
00:14:11: Und das ist ein riesiger Unterschied.
00:14:13: Man kann ihre Liebe annehmen, ohne ihre Last weiterzutragen.
00:14:18: Man darf Mitgefühl haben, ohne Verantwortung zu übernehmen.
00:14:23: Und man darf Frieden mit der Vergangenheit schließen, ohne sich von ihr bestimmen zu lassen.
00:14:29: Es ist kein Bruch, sondern ein natürlicher Entwicklungsschritt.
00:14:35: Mit der Zeit merkt man, wie sich auch im Alltag etwas verändert.
00:14:40: Bestimmte Themen verlieren an Schwere.
00:14:43: Konflikte fühlen sich nicht mehr so bedrohlich an und man reagiert bewusster, anstatt automatisch in alte Muster zu fallen.
00:14:52: Das passiert nicht über Nacht, aber jedes Mal, wenn man sich daran erinnert, was man zurückgeben darf, entsteht ein Stück Mehrfreiheit.
00:15:03: Und dieses Bewusstsein Dieses Innere, ich darf mein Leben leben auf meine Weise, ist etwas, das bleibt.
00:15:14: Ich glaube, es ist eine der größten Akte von Selbstliebe, wenn man aufhört, Geschichten weiterzutragen, die nicht die eigenen sind.
00:15:24: Wenn man die Verantwortung für sich selbst übernimmt und gleichzeitig anerkennt, dass jeder seine eigene hat.
00:15:32: So entsteht dieser natürliche Fluss wieder.
00:15:35: der von den Eltern zum Kind, nicht umgekehrt.
00:15:40: Und genau da fängt wahre Selbstbestimmung an.
00:15:46: Wenn dir diese Folge gefallen hat, dann freuen wir uns sehr, wenn du sie positiv bewertest.
00:15:52: Das hilft uns, noch mehr Menschen zu erreichen, die vielleicht gerade genau das hören müssen.
00:15:58: Und wenn du jemanden kennst, dem dieses Thema gut tun könnte, dann teil die Folge gerne weiter oder schreib uns deine Gedanken und Erfahrungen als persönliche Nachricht.
00:16:10: Danke, dass du heute dabei warst und dir die Zeit genommen hast, ein Stück tiefer in dieses Thema einzutauchen.
00:16:17: Ich danke dir fürs Zuhören.
00:16:19: Bis dahin, hör auf dein Herz, vertraue deine innere Stimme und vergiss nicht, die Antworten liegen in dir.
00:16:28: Unbox yourself and supercharge your life.
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